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Ein paar Wahrheiten zur Krise
Die Krise treibt ihre Blüten. Kaum noch jemand, der sich nicht vom Untergang bedroht sieht und kaum jemand, der nicht den Staat um eine „Sicherheitsgarantie“ anbettelt.
Zeit also, ein paar Wahrheiten auszusprechen. Faktum eins: Nicht bei jedem Unternehmen ist die Krise an der dortigen Misere schuld. Es gibt Firmen, die schon jahrelang ein Existenzproblem haben und jetzt dafür die Krise verantwortlich machen. Solche Unternehmen müssten - Krise hin, Krise her - wie in normalen Zeiten auch von der Bildfläche verschwinden. Der amerikanische Autobauer Chrysler ist ein solches Unternehmen. Chrysler steckt mit kurzen Unterbrechungen eigentlich seit Jahrzehnten im Sumpf und wird nun künstlich am Leben erhalten. Das freut natürlich einen Zulieferer wie Magna und die Geschäftspartner von Magna im steirischen Autocluster freut das auch. Nur: Eines Tages wird ein Unternehmen wie Chrysler trotzdem weg vom Fenster sein und bis dahin haben sich die Zulieferer dann hoffentlich auch etwas einfallen lassen.Faktum Nummer zwei: Es stimmt, dass die Banken die Ursache dieser Krise sind. Sie sind aber auch die Lösung des Problems. Daher hilft es wenig, sie permanent an den Pranger zu stellen. Die schönsten Konjunkturpakete erzielen langfristig nämlich null Wirkung, wenn nicht gleichzeitig der Blutkreislauf der Weltwirtschaft - sprich: der Geldkreislauf - wieder in Gang gesetzt wird. Die verantwortlichen Bankmanager sind jetzt gefordert, endlich alle Leichen im Keller zu finden und Kreditausfallsszenarien zu entwerfen, damit die Politik rechtzeitig und entsprechend intervenieren kann. In Österreich sind Banken und Politik diesbezüglich offenbar recht weit, in anderen EU-Staaten herrscht oft noch bedenkliche Ratlosigkeit.Faktum Nummer drei: Die Börse ist tot, es lebe die Börse. Allerdings werden sich Investoren und Aktionäre von übersteigerten Renditeerwartungen verabschieden müssen. Und Kleinanleger sollten jetzt nicht in diversen TV-Kanälen alle möglichen Berater für ihr persönliches Desaster verantwortlich machen. Es gibt so etwas wie Eigenverantwortung. Wer tausende Euro in Wertpapiere investiert, muss sich, wie bei einem Auto oder Computer auch, genau ansehen, was er kauft und wo die Risiken liegen.Fazit: Die Krise ist bei weitem nicht für alles verantwortlich. Aber es ist halt bequem, die Schuld immer anderswo und nicht bei sich selbst zu suchen.
Es ist bequem, die Schuld immer anderswo zu suchen
WOLFGANG UNTERHUBER
wolfgang.unterhuber(at)wirtschaftsblatt.at