AK: Banken zwingen Kunden, in Euro zu konvertieren
„Ein Liquiditätsaufschlag von bis zu zwei Prozent auf die Fremdwährungskreditsumme ist notwendig, da die Refinanzierungskosten für die Banken stark gestiegen sind“, sagt Erste-Bank-Sprecher Peter Thier. Von einem Überwälzen der Mehrkosten auf die Kreditnehmer will er nichts wissen: „Wir verzichten dafür auf Marge.“ Und: „Den einzelnen Sparkassen steht frei, ob sie die höheren Refinanzierungskosten an ihre Kunden weitergeben, das liegt an der Struktur der Sparkassen.“
Banken-Panik Die Erste Bank reagiert damit auf den Vorwurf von Arbeiterkammer und Konsumentenschützern, die Banken in den Bundesländern würden durch Gebührenerhöhungen den Spitzeninstituten Mehreinnahmen bescheren. Von den Vorwürfen betroffen seien der Raiffeisen- und Sparkassensektor sowie Volksbanken und Oberbank. Zudem würden einige Landesbanken ihre Kunden „panikartig zu einer Konvertierung vom Franken in den Euro zwingen“. Mit dem Ergebnis kaum bewältigbarer finanzieller Belastungen für die Kreditnehmer: Bei einer durchschnittlichen Summe von 150.000 € pro Kreditnehmer und einem Liquiditätsaufschlag von zwei Prozent sind das Mehrkosten von 250 € im Monat. „Je nachdem, wie sicher sich die Banken fühlen, drängen sie Kunden jetzt wie eine Viehherde zurück in den Euro“, kritisiert Ernst Hafrank, Kredit- und Konsumentenschutzexperte der Arbeiterkammer Niederösterreich. Mit der Konvertierung der Kreditsumme vom Schweizer Franken in den Euro würden aber nicht nur Mehrgebühren anfallen. Auch die Kreditsumme kann sich beträchtlich erhöhen, wenn etwa jemand einen vor drei Jahren aufgenommenen Franken-Kredit jetzt in Euro konvertiert (siehe Grafik). Hafrank rät von einer übereilten Umstellung ab. Erst bei Laufzeiten ab zehn Jahren könnten allfällige Mehrkosten kompensiert werden, so der Kreditexperte. In jedem anderen Fall wäre es bloß „Geldvernichtung“. Neue Verträge Die „Zwangskonvertierung“ stünde aber erst am Ende des Maßnahmenkatalogs. Die meisten Institute laden Kunden zu einem Beratungsgespräch ein und teilen die Gebührenerhöhungen mündlich mit. Manche ziehen die Daumenschraube an, indem sie die Unterschrift unter einen neuen Vertrag per Brief erreichen wollen. (fib)
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