Großzügiger Staat, knausrige Bausparkassen

Die massiven Zinssenkungen der EZB haben alles zunichte gemacht. Bis Anfang Oktober hatte es noch so ausgesehen, als ob im nächsten Jahr die variablen Zinssätze für Bauspareinlagen steigen würden. Doch dann kam alles anders.

Die Leitzinsen wurden seit 7. Ok­tober 2008 von4,25 auf 2,5 Prozent gesenkt. Die variablen Zinsen, die nach dem ersten Laufzeitjahr zum Tragen kommen, orientieren sich zwar nicht direkt am Leitzins, son­dern entweder am Euro-Zinsswap (s-Bausparkasse) oder am 12-Mo­nats- Euribor (bei allen anderen). Diese waren aber ebenfalls deut­lich rückläufig. Und die Stichtage, an denen die Zinssätze für das Fol­gejahr ermittelt werden, liegen aus­gerechnet großteils im letzten Quartal, also in jenem Zeitraum, in dem es mit den Zinsen bergab ging. Spendierhosen. Das oben be­schriebene Prozedere führte dazu, dass die s-Bausparkasse im nächs­ten Jahr, bei den bereits länger als ein Jahr laufenden Verträgen, mit variablen 3,3 Prozent Zinsen wahr­scheinlich Bestbieterin sein wird. In diesem Jahr hingegen war sie in dieser Disziplin noch Schlusslicht. Allerdings kann es passieren, dass durch die unterschiedlichen Berechnungsmethoden das Ran­king im Jahr 2010 wieder ganz an­ders aussieht. Dummerweise ist man aber als Bausparer sechs Jah­re an einen Anbieter gebunden und kann nicht jährlich zum Bestbie­ter wechseln. Daher sind auch die Einstiegszinssätze nur bedingt aus­sagekräftig. Hier bildet Raiffeisen mit vier Prozent das Schlusslicht, zahlt aber bei der Fixzins-Variante mit vier Prozent am meisten. Allerdings sollte man sich mit dem Abschluss beeilen, denn ab 2009 sinkt er auf drei Prozent. Im Gegensatz zu den Bauspar­kassen wird Vater Staat ab 2009 die Spendierhosen anziehen, denn ab 1. Jänner steigt die Bemessungs­grundlage für die staatliche Prämie von 1000 auf 1200 € pro Jahr. Das heißt, es gibt bis zu 48 € Prämie. Manche Bausparkassen spielen aber schon vorher Weihnachts­mann und gewähren bis Ende Dezember noch einen Weih­nachtsbonus (s.Tabelle).