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Bankenkrise schwächt Euro und Pfund
Die nun auch in Europa greifbare Bankenkrise hat Europas Währungen deutlich zugesetzt. Sowohl das Pfund als auch der Euro haben gegenüber dem Dollar nachgegeben.
Das britische Pfund hat gegenüber dem Dollar gestern den stärksten Wertverlust innerhalb eines Tages in den letzten 15 Jahren hinnehmen müssen. Aber auch der Euro musste wegen der Schwierigkeiten im europäischen Bankensystem und des daraus resultierenden geschrumpften Vertrauens der Investoren gegenüber dem Dollar und dem Yen deutliche Abschläge hinnehmen. Die Ende letzter Woche eskalierten Schwierigkeiten des belgischen Finanzkonzerns Fortis und der britischen Hypothekenbank Bradford & Bingley haben nun auch die europäischen Währungen in Bedrängnis gebracht und deren Wert deutlich sinken lassen. Zwar wurde Fortis fürs Erste mit einem 11,2 Milliarden € schweren Hilfspaket versehen und teilweise verstaatlicht, dennoch sitzt der Schrecken tief und hat die Angst wachsen lassen, dass die Finanzkrise nun auch Europa voll erwischen könnte. Die Verstaatlichung der in Turbulenzen geratenen britischen Bank Bradford & Bingley kommt da natürlich denkbar ungelegen, unterstützt diese doch die Krisenstimmung diesseits des Atlantiks nur noch weiter. Unter Druck So hat der Euro gestern gegenüber dem Dollar den stärksten Wertverlust innerhalb der letzten acht Wochen hinnehmen müssen, wozu nicht zuletzt das doch noch durchgeboxte 700-Milliarden- Dollar-Hilfspaket für die USBankenlandschaft beigetragen hat. Da dieses das Vertrauen in den Dollar gestützt hat und gleichzeitig jenes in den Euro auf einem Tiefpunkt angelangt ist, fiel der Euro bis gestern Nachmittag von 1,4614 Dollar je Euro auf 1,4372. Aber auch gegenüber dem Yen gab der Euro von 154,94 Yen auf 152,42 nach. Noch dramatischer entwickelte sich der Pfund-Dollar- Wechselkurs. Das britische Pfund fiel gegenüber dem Dollar von 1,8445 Dollar je Pfund um 1,9 Prozent auf 1,8039 und erlebte damit den stärksten Preisverfall seit 4. Juni 1993. Europas Schwäche „Heute kommen die schlechten Nachrichten nicht nur aus Amerika“, sagt Paul Robinson, Währungsexperte von Barclays Capital, gegenüber Bloomberg, „denn der Dollar hat gegenüber dem Pfund und dem Euro aufgewertet, weil Großbritannien und die Eurozone Schwäche zeigen“. Gleichzeitig haben sich die Rahmenbedingungen in den USA nach dem positiven Bescheid zum Bankenhilfspaket deutlich verbessert: „Wir befinden uns nun in einem Umfeld, in dem der Dollar Rückendeckung haben sollte“, sagt Daragh Maher, Währungsstratege bei der Credit- Agricole-Tochter Calyon, „letzte Woche hatten wir noch große Zweifel, ob der Plan durchgeht. Aber ab dem Moment, als es danach ausgesehen hat, dass der Plan durch ist, profitierte dann schließlich der Dollar.“
ERICH PÖLTNER
erich.poeltner@wirtschaftsblatt.at