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Der japanische Yen ist schwach und stark zugleich

Schwache japanische Konjunktur lässt den Yen gegenüber dem Dollar einbrechen. Dafür sorgt die Auflösung von Carry Trades für die entgegengesetzte Entwicklung beim Euro.

In Japan trübt sich die KonjunkturIn Japan trübt sich die Konjunktur ein. Die Regierung hat jüngst ihre Einschätzung der Wirtschaft auf „sich verschlechternd“ zurückgenommen. Damit räumt die Staatsspitze zum ersten Mal ein, dass die längste wirtschaftliche Expansionsphase nach dem Zweiten Weltkrieg in Nippon wahrscheinlich beendet ist. „Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die Volkswirtschaft in eine Rezession übergegangen ist“, sagte Shigeru Sugihara, Leiter Wirtschaftsstatistiken beim Regierungsamt in Tokio. Finanzminister Bunmei Ibuki hat zudem vor dem Risiko einer Stagflation gewarnt, bei der ein langsames Wirtschaftswachstum mit einer hohen Teuerungsrate einhergeht. Nach der gängigen Definition – zwei aufeinanderfolgende Quartale mit einer schrumpfenden Wirtschaft – ist Japan aber noch nicht in einer Rezes sion. Volkswirte gehen jedoch davon aus, dass die aktuelle Konjunkturabkühlung im Vergleich zu vergangenen Rezessionen moderat ausfallen wird, da die Unternehmen überschüssige Kapazitäten abgebaut und den Umsatz in Schwellenländern ausgeweitet haben. So zeigt die aktuellste Umfrage der Bank of Japan, dass die Nachfrage nach Arbeitskräften nahe eines 16-Jahres-Hochs ist. Allerdings fiel auch das Wachstum in der jetzt offenbar beendeten Expansionsphase deutlich geringer aus als in der vorhergehenden. Betrug die durchschnittliche annualisierte Wachstumsrate in den fünf Jahren bis 1970 noch 11,5 Prozent, lag sie in den sechs Jahren seit Februar 2002 bei 2,2 Prozent. Zinsen unverändert Ein wirtschaftlicher Input von der Bank of Japan darf nicht erwartet werden, schließlich liegen die Zinsen mit 0,5 Prozent ohnehin extrem tief, außerdem stieg die Inflation zuletzt über die von der Notenbank angesetzte Grenzschwelle von zwei Prozent. Diese Rahmenbedingungen finden natürlich auch ihren Niederschlag am Devisenmarkt. So führte das Comeback des US-Dollar zu einer Kräfteverschiebung gegenüber dem Yen. Nach einem All-Time-Low des Greenback von 97 Yen je Dollar im März, gewann die amerikanische Währung mittlerweile knapp 13 Prozent. Den derzeitigen Stand von rund 110 Yen sehen die Währungsexperten von Raiffeisen Research aber auch als Zielkurs für September. Ganz anders sieht die Situation beim Währungspaar Euro/Yen aus. Die europäische Gemeinschaftswährung verlor nämlich in den letzten Wochen gegenüber dem Yen über fünf Prozent an Wert. Schuld an dieser für Fremdwährungskreditnehmer betrüblichen Nachricht trägt zum einen die konjunkturelle Eintrübung in Europa, viel schwerer wiegt dagegen das Thema Carry Trades. Börseguru Hans A. Bernecker hat die passende Erklärung parat: „Die letzten Hedgefonds putzen die Platte. Sie müssen nämlich ihre Yen-Kreditpositionen auflösen, um ihre gehebelten Rohstoffpositionen glattzustellen.“ Während die Währungsexperten von BNP Paribas davon ausgehen, dass der Druck auf den Euro anhalten wird, sieht Raiffeisen Research dagegen den Euro im September schon wieder auf 165Yen steigen.

JOCHEN HAHN

jochen.hahn@wirtschaftsblatt.at

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