LESERMEINUNGEN "Ohne Frankenkredit wenig Kaufkraft"

„Schweiz schlägt wieder zu“ (WB 21.11.2008) Die OeNB-Empfehlung zu Fremdwährungskrediten hat tausende Frankenkreditneh­mer, die zum Switch von Fran­ken in Euro gedrängt oder zwangskonvertiert wurden, viel Geld gekostet

Die soeben erfolgte Senkung des Franken­Zinsbandes um 100 Basis­punkte (die von einer Ab­schwä chung des Frankens zum Euro begleitet wurde) hat zig­tausenden Kreditnehmern eine Erleichterung der Rück­zahlungs last gebracht - wenn sie noch Frankenkredite ha­ben. Das, trotz der hohen Vo­latilitäten an den Finanzmärk­ten, voreilige und unbedachte, Handeln der Notenbanker schlägt sich bei Ex-Franken­kreditnehmern in Erhöhungen der monatlichen Kreditraten von 2,1 bis 2,6 Prozent sowie einem Anstieg der Tilgungs­summe nieder, wurden Fran­kenkredite doch zu einem hö­herem Wechselkurs als dem aktuellen konvertiert. Der Schuss, zum Schutz der Kre­ditnehmer (?) und Banken (!), ist nach hinten losgegangen. Die Kreditnehmer tun sich an­gesichts der angespannten Lage mit der Rückzahlung des Eurokredits schwer - eine hö­here Kreditausfallsrate, die Zwangsversteigerungen und sinkende Immopreise nach sich zieht, ist programmiert. Bei jenen, die sich die höheren Eurozinsen leisten können, bleibt weniger Kaufkraft. Ge­rade die ist zur Bewältigung der Rezession nötig. Vorsicht ist die Mutter der Porzellan­kiste. Aber nur auf das Porzel­lan schauen, ohne sich Ge­danken zu machen, was sonst noch zu Bruch gehen könnte, zeugt von mangelnder Weit­sicht. Die Republik, die sich ih­rer Ersparnisse durch Yen- und Frankenfinanzierung rühmt, hat den Banken einen Dienst erwiesen, um die ungeliebten Fremdwährungskredite mit niedriger Marge loszuwerden und Eurokredite mit üppi­ger( er) Zinsspanne herbeizu­führen. Von Geldvernichtung durch Stornierung von Ti­lungsträgern zu Tiefstkursen ganz zu schweigen. Cui bono?

Rudolf Mittendorfer Obmann Versicherungsmakler Wirtschaftskammer Wien per E-Mail