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Warum Banken plötzlich keine Fremdwährungskredite mehr mögen

Wenn man die in den letzten Tagen Medienberichte verfolgt wird einen nicht nur als Kreditnehmer angst und bange. Fast alle Banken verhalten sich derzeit so als ob Kreditkunden die in Fremdwährung finanziert haben wohl kaum mehr zu retten sind und eigentlich gleich aus dem Eigenheim ausziehen können um so die Zwangsversteigerung zu beschleunigen.

Die Risiken seien aus dem Ruder gelaufen und auf die Banken wollte angeblich keiner hören wenn diese über Fallstricke der Fremdwährungsfinanzierung sprachen, und jetzt müsse eben der Kunde die Konsequenzen für seine fatale Spekulation auf eine günstigere Finanzierung tragen. Sofort Umschulden, raus aus der Fremdwährung, Tilgungsträger auflösen, usw.

Soweit zur Rhetorik, jetzt zu den Tatsachen:
(Alle Ausführungen beziehen sich auf den Schweizer Franken) Beim Fremdwährungskredit wird in erster Linie darauf spekuliert dass der Zinssatz in der fremden Währung niedriger ist als im Euro, das ist historisch, vor allem im Schweizer Franken fast immer so gewesen, in den letzten 20 Jahren gab es nur einmal 1990 für wenige Wochen einen Zinsnachteil zum damaligen Schilling von etwa 0,25%. Der durchschnittliche Zinsvorteil in den letzten 20 Jahren liegt bei etwa 1,8 %. Zurzeit gibt es einen Zinsvorteil von über 2% (!). Was daran jetzt kritisch sein soll ist mir nicht erklärlich. Um es aber in Zahlen auszudrücken: Bei einem Abstattungskredit („normaler" Ratenkredit) über 25 Jahre in CHF spart der Kreditnehmer bei einer Kreditsumme von € 100.000.- bei 1,8% Zinsdifferenz gegenüber einem Euro-Kredit, selbst nach Abzug von höheren Kosten für die Führung eines solchen Kredites fast € 30.000.-, also fast 30% der Kreditsumme. Wenn man jetzt das Währungsrisiko berücksichtig bedeutet dieser Vorteil dass selbst wenn der Kurs des Schweizer Franken sich um unglaubliche 30% zum Nachteil des Kreditnehmers bewegen würde erst Kostengleichheit zum vergleichbaren Euro-Kredit bestehen würde (30% bedeuten bei einen Durchschnittskurs von 1,64 einen Kurs von 1,15, zurzeit schwankt der Franken um 1,55!).
Als letztes wird das Tilgungsträgerrisiko angeführt, was bedeutet dass angenommen wird der Tilgungsträger wäre nicht in der Lage die angepeilten 3,2% netto (25 Jahre, 4,5% mit 20% Überdeckung) zu erreichen. Sollte es tatsächlich unmöglich erscheinen an den Börsen auf 25 Jahre gesehen durchschnittlich nur knapp über 3% zu erwirtschaften so sind meines Erachtens alle weiteren Diskussionen sinnlos. Denn wenn es nicht mehr möglich sein sollte langfristig mit Sachwerten (Aktien) die Inflation zu schlagen, müsste wohl unsere Welt neu erfunden werden.

Zusammengefasst gibt es heute keine größeren Risiken in der Fremdwährungsfinanzierung als vor 5, 10 oder 15 Jahren vielmehr gibt es heutzutage Probleme von Banken die in dieser Form in der Vergangenheit keine so deutliche Auswirkung auf den Kunden dieser Banken hatten:

1. Die Banken haben kaum mehr Refinanzierungslinien, dh. sie müssen die Fremdwährung sehr teuer einkaufen und somit sind die Gewinnmargen geschrumpft. Und dass können Banken überhaupt nicht leiden, war es bis vor kurzen so dass Banken das Geld das ihnen anvertraut wurde lieber in hochspekulative Investments angelegt hatten, und Renditen von bis zu über 20% erwirtschafteten anstatt das Geld dem Finanzierungsnehmer zur Verfügung zu stellen, gibt es diese Möglichkeiten kaum mehr und die Institute sitzen auf einmal am Geld.

2. Bis vor kurzen wurden Millionen an den Fremdwährungskunden verdient da es den Banken möglich war sich nicht fristenkonform zu refinanzieren, dh. die Bank verdiente nicht nur am Aufschlag der im Kreditvertrag vereinbart wurde sondern noch einmal über clevere Refinanzierung am Devisenmarkt, bezahlt hat diese Gewinne der Kunde. Es ist ziemlich unverständlich warum der Kunde der der Bank Millionengewinne ermöglicht hat nicht an den Gewinnen beteiligt war aber jetzt für Verluste mit teureren Aufschlägen geradestehen soll.

 

Bis vor kurzen wurden in einigen Bundesländern bis zu 90% (!) des gesamten Kreditvolumens in fremder Währung vergeben, jahrelang war dies gängige Praxis und auf einmal sollen all diese Kreditnehmer Spekulanten sein die am Abgrund stehen?
Zusammengefasst kann man sagen dass die Banken zurzeit extrem wenig an Fremdwährungsfinanzierungen verdienen und deswegen sollte man die Aussagen und die Ratschläge vieler Banken ganz genau überdenken und sich nicht von billig geschürter Angst zu Fehlern verleiten lassen die nachträglich möglicherweise nicht mehr korrigierbar sind.

 

G.T. /COBIS Immobilienfinanzierung

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