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Schweiz zieht im Rennen um Null-Zins-Politik mit Japan gleich

Die Schweizer Noten­bank ist entschlossen, Währung und Zinsen niedrig zu halten.Deshalb gelten die null Prozent und das Ende orthodoxer Geldpolitik als plausibel.

Null-Zins-Politik. Vor weni­gen Jahren noch ein exoti­sches, wenn nicht gar zwei­felhaftes Privileg der japani­schen Notenbank, hält dieses Extrem der Wirtschaftspoli­tik auch im Westen seinen Einzug. Großbritannien und die USA gelten als heiße Kan­didaten für eine Währung ohne Preis, detto die Schweiz (siehe Chart rechts). Dort hat die Notenbank (SNB) gestern, Donnerstag, den erwarteten Schritt von 0,5 Prozentpunk­ten auf einen Leitzinssatz von 0,5 Prozent gesetzt, was die Schweizer Währung gegen den Euro in der Folge um 1,3 Prozent verbilligte - womit wieder der erste gewünschte Effekt dieser aggressiven Zins­politik erzielt wäre: die Auf­weichung des Franken als in­direkte Exportsubvention für den Euro-Raum.

Ohne Reserven

Bei Bank Sarasin glaubt man angesichts des aktuellen Um­felds nicht, dass die Schwei­zer moralische oder systemi­sche Bedenken gegen einen Leitzinssatz von null hegen. Auch ein Aufsparen von Zins­potenzial für noch schlechte­re Zeiten sieht Amrit Poser, Chef-Ökonom der in Zürich angesiedelten Bank, nicht: „Es gibt keine Grund dafür, Pfeile im Köcher zu behalten. Die Bank kann jederzeit andere, unorthodoxere Mittel einset­zen, um ihre Ziele zu erfül­len." Als da wären: Direkte Eingriffe in den Währungs­markt über den massiven Ver­kauf von Franken, der Kauf von Staatsanleihen, um die Zinsen - auch am langen Ende - niedrig zu halten oder die „Flutung des Bankensystems mit Überschuss-Reserven", erklärt Poser.
Ähnliche Maßnahmen wur­den von der US-Fed bereits angekündigt, SNB-Ratsmit­glied Thomas Jordan hat be­stätigt, „dass alle diese Op­tionen offen" sind. Und: „Wir fühlen uns in keiner Weise eingeschränkt, eines diese In­strumente einzusetzen." Das Ziel dieser Strategie: Die Li­bor Rate auf den Schweizer Franken, die zuletzt bei über einem Prozent lag, an das aktuelle Leitzinsniveau heran­zuführen.

Deflations-Prognose

Dass möglichst niedrige Zin­sen eine Priorität sein müssen, zeigt jedenfalls der Ausblick auf wichtige konjunkturelle Kerndaten wie Teuerung und BIP-Plus. Bei Ersterer bahnt sich, zumindest über mehrere Monate, ein Deflationsszena­rio an. So geht die Analyse­abteilung von UBS davon aus, dass die Jahresinflation der Schweiz in den kommenden zwölf Monaten bei 0,2 Prozent liegen wird. Erst im Jahr 2010 sollte die Teuerung auf relativ beruhigende 1,2 Prozent stei­gen. Mit minus 0,4 Prozent fällt das von der UBS prognosti­zierte BIP-Wachstum im kom­menden Jahr zwar noch rela­tiv moderat aus, dass die Krise das neutrale Land jedoch fest in den Griff bekommen wird, steht bereits jetzt außer Frage - so hält die SNB eine Kon­traktion von bis zu einem Pro­zent für möglich.
HANS WEITMAYR

hans.weitmayr(at)wirtschaftsblatt.at

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