Versicherungsagentur Kurt Macek GmbH
Parmuntweg 12, A-6820 Frastanz
Tel. 05522 / 54 54 1 Fax 05522 / 54 54 110
office(at)agentur-macek.at

Japan: Der harte Yen zeigt erste Dellen

Der Siegeszug des Yen lädt japanische Investo­ren zu Schnäppchen­jagd und Carry Trades ein. Das könnte zu einem Gegentrend – auch an der Euro-Front – führen.

Die vergangenen zwölf Mo­nate kannten für den Yen nur eine Richtung: nach oben. Zu­mindest fast. Laut Bloomberg­Daten hat der Yen in diesem Zeitraum gegen 177Währun­gen weltweit zulegen können. Laut Wikipedia existierten weltweit 182 Währungen. An dieser Stelle sei aber nicht der Frage nachgegangen, ob der Yen auch gegen den samoa­nischen Tala Gewinne reali­sieren konnte, sondern eine Prognose zur künftigen Marschrichtung gestellt - und die macht Kursverluste wahr­scheinlich.

 

Widerstand

 

So hält die Bank of Tokyo-Mit­subishi UFJ einen Kursverlust des Yen gegen den Euro von mehr als 25 Prozent für mög­lich, „wenn die Widerstands­linie von 121,6 Yen fällt". Die­ses Kursverhältnis stellt den 13-wöchigen Durchschnitts­kurs dar. Wird dieser durch­brochen, könnte das laut Ana­lyseabteilung „ein Signal für einen Anstieg des Euro auf bis zu 147,97 Yen sein", was wie­derum den gleitenden 52-Wo­chen- Durchschnitt darstellt.

 

Carry Trade-Revival

 

Ebenfalls gegen den Yen spricht ein mögliches, neues Anlegerverhalten japanischer Investoren. So empfiehlt etwa Daiwa SB Investments der eigenen Klientel, in den Emerging Markets Brasilien, Mexiko und Türkei zu inves­tieren. Attraktiv wird das Manöver durch einen durch­schnittlichen Gewinn von be­eindruckenden 55 Prozent ge­gen die Währungen dieser Länder. Das bedeutet, „dass eine Menge Anlageformen für japanische Anleger, die Investmentmöglichkeiten au­ßerhalb des Landes suchen, extrem günstig geworden sind". Damit könnte die Welt das Revival der sogenannten Carry Trades erleben, in de­ren Rahmen Investoren aus niedrig verzinsten Volkswirt­schaften relativ riskante, aber ertragreichere Investments außerhalb der eigenen Lan­desgrenzen suchen.

Für eine Schwäche des Yen gegen den Euro spricht auch die nach wie vor bestehende Zurückhaltung der EZB an der Zinsfront - zumindest in Re­lation zu aggressiveren No­tenbanken wie der britischen, der US-amerikanischen und der japanischen. Die beiden ersteren stehen im Ruf, einen Null-Zinssatz zumindest für denkmöglich zu halten, die Bank of Japan ist de facto schon dort angekommen. Die EZB verfügt hingegen mit 2,0 Prozent über den mit Abstand höchsten Zinssatz, was Euro­Investments lukrativer macht und den Wert der Währung steigen lässt.

 

Versuchung

 

Womit schlussendlich nur bleibt, der Versuchung nach­zugeben, Information auch dann weiterzuvermitteln, wenn der praktische Nutzen nicht unbedingt und sofort nachweisbar ist: Ja, auch gegen den samoanischen Tala konn­te der Yen in den vergangenen zwölf Monaten zulegen. Und zwar um 27 Prozent.

HANS WEITMAYR

 

hans.weitmayr(at)wirtschaftsblatt.at

 

Downloads

Artikel als PDF
Versicherungsagentur Kurt Macek GmbH