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Auf den Yen wartet Abwertung

Alles hat bekanntlich einmal ein Ende. Die Stärke des Yen dürfte diesbezüglich keine Ausnahme darstellen. Die Expertenrufe nach einer Korrektur wer­den zumindest lauter.

„All we can do is sit and wait" - während Sidney Youngblood Ende der 80er-Jahre mit sei­nem Hit „Sit and Wait" wohl auf etwas anderes als eine wirtschaftliche Erholung ge­wartet hat, kupferte so man­cher Ökonom gestern dennoch etwas vom Sänger ab: „Wir können bloß auf die Erholung der globalen Nachfrage war­ten", spricht etwa Seiji Adachi von Deutsche Securities die Exportabhängigkeit Japans an, die einen großen Teil des BIP­Wachstumseinbruchs des vier­ten Quartals von 3,3 bzw. an­nualisierten 12,7 Prozent zu verantworten hatte: Drei Pro­zentpunkte (der 3,3) gingen auf das Konto der um 13,9 Prozent gefallenen Exporte.

Wie schwierig die Lage ist, zeigte auch die erst gestern bekannt gegebene erneute Produktionssenkung beim größten japanischen Konzern: Im ersten Quartal 2009 wird Toyota in Japan um 54 Pro­zent (!) weniger Autos pro­duzieren als im Vorjahr. We­nig verwunderlich daher auch der Pessimismus von Adachi: „Die Wirtschaft ist in einem schrecklichen Zustand." Ent­sprechend ist die Erwartungs­haltung auch bei den heimi­schen Analysten gedämpft: „Für das erste Quartal schaut es trist aus", glaubt Roland Plasser von der RZB, der ein um 1,5 Prozent rückläufiges BIP auf der Rechnung hat. Die Belastungsfaktoren seien ähn­lich: Das im Sinkflug befind­liche Konsumentenvertrauen, die vorerst wohl rückläufig bleibenden Unternehmens­investitionen und das Wich-t­igste: Auch die fallenden Ex­porte werden Japan anschei­nend erhalten bleiben.

 

Hohes Währungsrisiko

 

In der Stärke des Yen sieht Plasser das für japanische Ex­porteure geringste Übel: „Wichtiger ist, wie die Kon­junktur des Handelspartners läuft - in Relation dazu ist völ­lig egal, wo die Währung steht." Daher - und in Er­mangelung entsprechender Aussagen von der Notenbank - ist eine Intervention zwecks Währungsabwertung für Plas­ser unwahrscheinlich: „Erst wenn der Dollar zum Yen un­ter 85 fallen sollte, besteht ein Risiko für einen Eingriff." So­weit dürfte es aber ohnehin nicht kommen, denn: „Die Faktoren, die einen schwä­cheren Yen bevorzugen, wer­den noch ignoriert - sind aber auf dem Vormarsch", glaubt Chua Soon Hock von Asia Ge­nesis AM an eine 13-Prozent­Abwertung des Yen zum Dol­lar im laufenden Jahr. Auch Währungsstratege Lee Hard­man von der Bank of Tokyo ist skeptisch: „Der Yen bleibt angesichts der Fundamental­daten anfällig für eine Kor­rektur." Und der RZB-Exper­te ortet ebenso extremes Währungsrisiko - nicht der einzige Faktor, der zudem ge­gen Staatsanleihen spricht.

Die Anlageklasse ist laut Plasser auch sonst nicht wirk­lich attraktiv: „Die Bewegung ist ausgereizt." Es sei zwar gut möglich, dass die RZB-März­Prognose von 1,20 Prozent (bei zehnjährigen Staatsan­leihen) erreicht werde, ange­sichts des derzeitigen Rendi­testandes von 1,30 Prozent sei aber „nicht mehr viel drin­nen". Außerdem „tüftelt" Ja­pans Regierungschef Taro Aso an einem Konjunkturpro­gramm in Höhe von bis zu 170 Milliarden €, was angesichts der japanischen Gesamtver­schuldung von 160 Prozent des BIP auch nicht unbedingt für Investments in Staatsan­leihen spricht.

ASTRID SCHUCH

 

astrid.schuch(at)wirtschaftsblatt.at

 

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