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Experten: Düstere Aussicht für Kassen trotz Hilfspaket
Gesundheitsexperten vermissen beim Krankenkassenpaket Strukturreformen. Als Folge der verpassten Chance sehen sie eine neue Bedrohung: Den Abschwung am Jobmarkt.
Keine Vision, keine Ziele, kein Mut: Die Beurteilung der österreichischen Gesundheitsökonomen bescheinigt dem Kassensanierungspaket der Regierung zwar grundsätzliche Bereitschaft zum Handeln, die Chance auf einen großen Wurf sei aber verpasst worden. Eine kurzfristige Finanzspritze sei dringend nötig gewesen, auf eine ebenso wichtige Strukturreform wurde aber vergessen.
Eine bisher wenig beachtete Tatsache drängt sich damit in den Vordergrund und macht die Situation noch dramatischer: „Der Abschwung am Arbeitsmarkt und die damit verbundenen Rückgänge auf der Einnahmenseite der Kassen durch Steuer- und Beitragsausfälle wird die finanzielle Situation weiter verschärfen", sagt Bauer+Partner- Chef Christian Bauer. Um dem zu begegnen, hätte man konkrete operative Ziele oder Einsparungsmöglichkeiten definieren müssen. Positiv befindet Bauer, dass die Gelder des geplanten Fonds an Bedingungen geknüpft sind und nur freigegeben werden, wenn es Einsparungen gibt.
Eine Strukturreform erkennt auch Ernest Pichlbauer, Gesundheitsberater für Deloitte, nicht. Stattdessen gebe es jetzt in der komplexen Finanzierungsstruktur zwei Töpfe mehr. Zum Glück herrsche in der Politik noch so viel Vernunft, dass sie dem Gesundheitsminister nicht gleich die geforderten 400 Millionen € gegeben hat. „Solange man keine Vision hat, wie das Gesundheitssystem aussehen soll, ist eine Strukturfinanzierung nicht gerechtfertigt", sagt Pichlbauer.
Wissenschaftlicher Rat
Leo Chini, Gesundheitsökonom an der Wirtschaftsuniversität Wien, spricht sich für einen wissenschaftlichen Beirat im Gesundheitsministe- rium aus. Das wäre nötig, damit mehr Objektivität herrsche und „Maßnahmen und Stellungnahmen besser eingeordnet werden können", sagt Chini. Er hofft auf das Konzept, das Finanz- und Gesundheitsministerium in rund drei Wochen vorlegen sollen.
THOMAS PRESSBERGER
thomas.pressberger(at)wirtschaftsblatt.at