Versicherungsagentur Kurt Macek GmbH
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Die Allianz muss die Dresdner endlich loswerden

Mit der Dresdner im Rücken kann die Allianz nicht entzücken! Die Finanzkrise schwelt und Versicherungen haben es in einem Umfeld sinkender Börsenkurse ohnehin schwer, da das Kapitalanlageergebnis gezwungenermaßen unter die Räder kommt.

Wenn in Zeiten anhaltender Subprime- Abschreibungen aber eine Versicherung Eigentümerin einer Bank ist, dann ist das natürlich doppelt bitter und folglich auch an der Kursperformance deutlich abzulesen. Seit Jänner 2007 beträgt das Kursminus der Allianz-Aktie immerhin satte 28 Prozent, der Bloomberg- European-Insurance-Index kommt im selben Zeitraum auf eine Negativperformance von knapp 18 Prozent, der DAX hält sich dagegen mit einem Minus von drei Prozent geradezu grandios. Dresdner-Desaster. Schon im ersten Quartal musste die 2001 übernom mene Dresdner Bank knapp eine Milliarde € an Belastungen aus der Kreditkrise verdauen. Morgen legt die Allianz ihre Bilanz für das zweite Quartal auf den Tisch – und es dürfte neuerlich eine mittlere Katastrophe bekannt gegeben werden. Analysten rechnen mit Abschreibungen von 800 Millionen €. Damit droht der Bank ein operativer Verlust zwischen 400 und 550 Millionen €. Heruntergebrochen auf den Gesamtkonzern dürfte damit der Allianz- Konzernüberschuss um 40 Prozent von 2,1 Milliarden € aus der Vergleichs - periode des Vorjahres auf knapp 1,3 Milliarden € sinken. Das Halbjahresergebnis dürfte damit sogar um 55 Prozent unter dem Vorjahr zu liegen kommen. Verkaufsgelüste aus der Münchner Zentrale für die Dresdner Bank gibt es schon länger. Kandidaten für eine Komplettübernahme sind die Commerzbank und die Deutsche Bank. Als ausländischer Interessent kommt auch die China Development Bank (CDB) in Frage, allerdings dürfte ein solcher Deal, auch wenn er wahrscheinlich finanziell mehr bringen würde, politisch kaum durchsetzbar sein. Um die Braut zu schmücken, soll bis Ende August das „Problemkind“ jedenfalls endgültig in zwei marktfähige Institute aufgespalten werden. Eine soll das Privat- und Firmenkundengeschäft umfassen, die andere das Kapitalmarktgeschäft und Investmentbanking. Fix ist jedenfalls, dass die Allianz für die Dresdner wohl kaum die 2001 bezahlten 24 Milliarden € zurückbekommen wird, von den Restrukturierungskosten der letzten Jahre ganz zu schweigen. Aber wie das Beispiel Daimler zeigt, kann eine endgültige Loslösung von einer kranken Tochter (Chrysler) auch als Verlustgeschäft an der Börse für eine Party sorgen. Und genau darin liegt die Fantasie der Allianz-Aktie. Die Abspaltung der Dresdner wird mit Sicherheit für eine Erleichterungsrally sorgen, egal wie hoch der Verkaufserlös ausfällt. Fragt sich nur, ab welchem Kursniveau es Sinn macht, bei der Allianz einzusteigen. Unterbewertet. Fakt ist jedenfalls, dass die Allianz auf Basis ihres geschätzten KGV für 2008 deutlich unterbewertet ist. Die Peer Group kommt auf ein KGV von 8,62, die Allianz notiert bei 6,64. In puncto Dividendenrendite, Kurs/Buchwert- und Kurs/Umsatzverhältnis liegt die Aktie fast punktgenau auf Höhe des Branchenmedians. Einzig das durchschnittliche jährliche Gewinnwachstum hinkt aufgrund der Dresdner-Troubles deutlich hinterher. Aber wie gesagt: Das ist vom Tisch, sobald die Dresdner endlich verhökert ist! Langfristig „Kaufen“.Natürlich gibt es Schlaueres, als mitten in einer Finanzkrise auf einen Versicherungskonzern mit Bankbeteiligung zu setzen. Langfristig ist ein Einstieg bei der Allianz allerdings ein sehr lukratives Investment. Um nicht in das fallende Messer zu greifen, sollte jedenfalls eine Bodenbildung abgewartet werden. Der Abwärtstrend ist noch voll intakt und veräuft derzeit knapp unter 120 €. Sollte die Aktie den Trend brechen, dann heißt es jedenfalls „Kaufen“, denn der Abschlag zur Peer Group wird spätestens mit dem Verkauf der Dresdner Bank aufgeholt – und zwar in Windeseile (siehe DaimlerChrysler). Um diesen Zug nicht zu verpassen wäre es klug, bei Kursschwäche schon jetzt eine Tranche zu erwerben und eventuell noch mehr mit nach unten gestaffelten Orders zu ergattern.

JOCHEN HAHN

jochen.hahn@ wirtschaftsblatt.at

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