Versicherungsagentur Kurt Macek GmbH
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Uniqa mangelt es (noch) an Ost-Kraft

Der doch recht eindeutige Ergebnisrückgang der Uniqa im ersten Quartal hat die Börsianer nicht irritiert. Im Gegenteil: Die Aktie verbesserte sich trotz eines um 25 Millionen € geringeren Gewinns vor Steuern.

Gelitten hat der von Konstantin Klien geführte Versicherer vor allem unter den schwachen Börsen. Die Kapitalerträge sanken im ersten Halbjahr um ganze 266 Millionen €. Zwar mußte der Uniqa-Boss keine weiteren Abschreibungen des Subprime- Portfolios vornehmen – dieses wurde zur Gänze abgestoßen – allerdings haben sowohl die Aktien- als auch die Anleihen-Bestände deutliche Spuren im Ergebnis hinterlassen. Da die Assekuranz überwiegend in Rentenpapieren veranlagt, musste der Konzern hier Abschreibungen in Höhe von 151 Millionen € hinnehmen (darin sind auch Kosten für Währungsabsicherungen enthalten, die auf der anderen Seite auch Gewinne abwarfen). Auf der Aktienseite gab es einen Verlust von 75 Millionen €. Durch Senkung der Aktienquote auf unter drei Prozent konnte der Konzern die Abschreibungen im zweiten Quartal aber deutlich minimieren. Geringer Ostanteil. Positiv hat sich erneut das Prämienwachstum in Ostund Südosteuropa entwickelt. In diesen Ländern ist das Volumen im ersten Halbjahr um 60 Prozent auf 603 Millionen € gewachsen. Im gesamten Konzern betrug das Wachstum rund zehn Prozent. Und hier liegt das Manko des zweitgrößten österreichischen Versicherers: Die Uniqa ist in den Ländern, in den die Musik spielt, zu wenig stark vertreten. Lediglich 20 Prozent der Prämien stammen aus der Wachstumsregion. Zum Vergleich: Die Städtische sammelt bereits fast 50 Prozent ihres Volumens in Osteuropa ein. Wird Klien sich durch Zukäufe ein größeres Stück vom Ost-Kuchen holen? Die rumänische Unita hat er sich bereits einverleibt. Aus Wettbewerbsgründen musste die Städtische ihre rumänische Tochter abgeben. Immerhin kommt dadurch ein Volumen von rund 142 Millionen € dazu. Und vielleicht schlägt der Uniqa-Chef in den kommenden Monaten auch noch in Slowenien zu, wo die Adriatic Slovenica zum Verkauf steht. Das wären dann noch einmal 251 Millionen € zusätzliche Prämien. Gelingt der Deal, würde sich der Ost-Anteil des Konzerns schlagartig auf rund ein Drittel erhöhen. Allerdings zögert der Uniqa-Vorstand noch, die kolportierten 280 Millionen € will er für den lokalen Versicherer nicht auf den Tisch legen. Zudem ist auch noch ein Einstieg in den russischen Markt geplant. Allerdings nicht durch eine Akquisition, sondern über die bewährte Schiene der Raiffeisen International, die die Uniqa-Produkte – insbesondere Lebensversicherungen – über den Bankschalter an die Frau und an den Mann bringt. Kein Gewinnplus einkalkuliert. Ungeachtet der Expansionspläne will Klien heuer trotz des Rückgangs im ersten Halbjahr das Ergebnis vom Vorjahr (ohne die Erlöse aus dem Verkauf der Strabag) von 230 Millionen € halten. Kommen die Börsen in Schwung, könnte es um 20 Millionen mehr vor Steuern werden. Daraus ergibt sich für die Aktie, die zuletzt stark an Wert gewonnen hat, ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund 13. Im Vergleich zur Konkurrenz ist die Uniqa damit nicht extrem teuer, aber ein Schnäppchen ist sie auch nicht. Die Städtische hat ein KGV von 14, wächst aber deutlich stärker als die Uniqa. Die Allianz und die Generali sind dagegen wesentlich günstiger. Auch beim Kurs-Buchwert-Verhältnis zeigt sich ein ähnliches Bild. Günstig ist die Aktie nur beim Verhältnis von Marktkapitalisierung zum Prämienvolumen. Hier kostet ein Euro Prämie nur 0,78 €, bei den Mitbewerbern liegt der Wert meist über einen €. Damit die Aktie den zuletzt gezeigten Aufwärtstrend fortsetzen kann, braucht sie ein wenig mehr an Fantasie. Auch wenn sich Konzernchef Klien mehr auf das eigene Wachstum im Verbund mit der Raiffeisen Bank verlassen möchte, wäre ein zusätzlicher Schub in Osteuropa dem Kursverlauf förderlich. Der mögliche Zukauf in Slowenien könnte ein erster Schritt in die richtige Richtung sein – jedoch nur dann, wenn der Kaufpreis nicht zu hoch ausfällt.

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