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Versicherer sehen Licht am Ende des Tunnels
Europas Assekuranzen kämpfen mit den schwachen Börsen. Der Vorteil: Sie haben im Gegensatz zu Dot-com-Zeiten einen deutlich geringeren Aktienanteil.
Nicht nur die Banken kämpfen mit den Auswirkungen der US-Finanzkrise. Auch die Versicherer verspüren zunehmend Gegenwind für ihre Geschäfte. Branchenexperten rechnen, dass heuer und im kommenden Jahr das Prämienwachstum wegen der Hypothekarkrise weniger stark ausfallen wird. Im Vorjahr wuchs das Volumen weltweit um 3,3 Prozent auf über vier Billionen Dollar. Diese nicht mehr ganz so rosigen Aussichten, gepaart mit der weltweiten Finanzkrise, ließ den Index der großen europäischen Assekuranzen seit Jahresbeginn rund 20 Prozent fallen. Damit folgen die Versicherer dem Gesamtmarkt, der ähnlich stark an Wert eingebüßt hat. Aktienanlage belastet Zu kämpfen hat der gesamte Sektor mit hohen Wertberichtigungen auf Aktienanlagen. So hat die Münchener Rück erst vor Kurzem eine Gewinnwarnung veröffentlicht, weil sie im ersten Halbjahr einen spürbaren Rückgang des Anlageergebnisses erwartet. Immerhin verfügt der Rückversicherer über Kapitalanlagen im Wert von 166 Milliarden €. Allerdings hat der Konzern lediglich sieben Prozent in Aktien investiert. Bei anderen ist der Anteil nicht viel höher. Die italienische Generali hat ihren Aktienanteil von zwölf auf zehn Prozent reduziert, genauso wie andere Versicherer. Genau hier liegt der Unterschied zum Jahr 2001, als die Branche ebenso wie Privatanleger dem Internet- Boom erlegen ist und massiv in Aktien veranlagt war. Bleiben die Börsen weiterhin schwach, wird das zwar die Ergebnisse der Versicherer beeinträchtigen, aber nicht mehr so stark wie vor sieben Jahren. Deshalb sieht Heinrich Kraus, Fondsmanager der Ringturm KAG, ein Ende des Tunnels: „Schön langsam findet eine Bodenbildung statt.“ Für eine klaren Aufwärtstrend braucht es jedoch die Unterstützung der Konjunktur. Briten ganz vorne Vor allem die britischen Versicherer schneiden im WirtschaftsBlatt- Börsetest gut ab. Aviva, die erst vorige Woche einen höheren Gewinn meldete, zeichnet sich durch starke Wachstumswerte und eine attraktive Dividende aus. Letztere wurde für das erste Halbjahr sogar um zehn Prozent angehoben. Der Ausblick für das restliche Jahr sieht jedoch etwas verhalten aus. „Ich bin vorsichtig optimistisch für die zweite Jahreshälfte“, sagt Aviva-Boss Andrew Moss. Attraktiv bewertet ist auch der größte Rückversicherer der Welt, die Swiss Re. Die Aktie, an der die US-Investmentlegende Warren Buffett beteiligt ist, wird zum Sechsfachen ihres für heuer erwarteten Gewinns gehandelt. Allerdings warnt Aktienexperte Kraus davor, die niedrige Bewertung als Garant für einen schnellen Kursanstieg zu sehen. „Es wäre zu einfach, eine niedrige Bewertung auszumachen, und schon muss es an der Börse losgehen.“ Dennoch sieht er derzeit interessante Möglichkeiten. Die Swiss Re bestätigte am Dienstag trotz der Schwierigkeiten im zweiten Quartal die Ertragsziele für das laufende Jahr. Für heuer wird ein Gewinnplus von zehn Prozent und eine Eigenkapitalrendite von 14 Prozent angestrebt. Im abgelaufenen Quartal musste der Konzern einen Ergebnisrückgang auf 367 Millionen € hinnehmen. Nicht ganz nach oben schaffte es hingegen die Wiener Städtische, die seit geraumer Zeit den Namen Vienna Insurance Group trägt. Da die Aktie lediglich 17 Prozent in einem Jahr verloren hat, ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis nicht so stark gefallen wie bei anderen Versicherungen. Durch die Expansion in die boomenden Oststaaten wächst die heimische Gesellschaft jedoch deutlich stärker als der Schnitt. Wie stark genau, wird das Ergebnis in zwei Wochen zeigen.
CHRISTIAN KREUZER
christian.kreuzer@wirtschaftsblatt.at