Parmuntweg 12, A-6820 Frastanz
Tel. 05522 / 54 54 1 Fax 05522 / 54 54 110
office(at)agentur-macek.at
- Home »
- Wissenswertes »
- Berichte "Versicherungen" »
- Archiv »
- Detail
Pensionskassen: Welche Folgen hat dramatisches Minus?
Die 19 heimischen Pensionskassen mussten im Vorjahr wegen der Finanzkrise ein durchschnittliches Minus von 13,1 Prozent bei den Erträgen hinnehmen. Die Betroffenen sind geschockt, die Politiker wirken ratlos.
Die Einbrüche in der Ertragslage haben nach Angaben des Fachverbandes der Pensionskassen zur Folge, dass rund 42.000 der 63.000 Bezieher von Firmenpensionen heuer mit zum Teil deutlichen Einbußen bei ihren Firmenpensionen rechnen müssen. Bei den 21.000 Zusatzpensionisten, die davon verschont bleiben, springen wegen entsprechender Verträge die Firmen ein, bei denen sie beschäftigt waren, und ersetzen den Verlust.
Unterschiedliche Einbußen bei den einzelnen Kassen
Wie groß der Rückgang ausfällt wird in den einzelnen Pensionskassen derzeit berechnet, teilte der Geschäftsführer des Fachverbandes, Fritz Janda, mit. Das endgültige Ergebnis wird durch die Oesterreichische Kontrollbank OeKB ermittelt und soll im Februar veröffentlicht werden.
Fritz Janda.
Janda versuchte, die Betroffenen zu beruhigen. Im langjährigen Durchschnitt hätten die Pensionskassen jährlich plus 5,73 Prozent erwirtschaftet, im fünfjährigen Durchschnitt immerhin noch plus 2,62 Prozent. Der drastische Rückgang im vergangenen Jahr sei „bitter", er sei aber in Österreich glimpflicher ausgefallen als anderswo, meinte Janda. So hätten die irischen Pensionskassen ein Minus von 34,8 Prozent und der Leitfonds des schwedischen Pensionssystems minus 36,2 Prozent zu verzeichnen.
„Bankrotterklärung des Systems"
Für die Bezieher der Zusatzpensionen ist das offensichtlich kein Trost. Der Schutzverband der Pensionskassenberechtigten sprach in einer Aussendung von einer „Bankrotterklärung des Systems" und bezeichnete die Hinweise auf noch schlechtere Ergebnisse in anderen Ländern als glatte Ablenkungsmanöver.
Verbandssprecher Günter Braun: „Die Veranlagungsmanager der Pensionskassen konnten in den letzten neun Jahren gerade einmal 1 Prozent im Jahresdurchschnitt erwirtschaften. Dass es auch anders geht, haben die heimischen Lebensversicherer bewiesen, die ihren Kunden seit 2000 im Jahresdurchschnitt eine Gesamtverzinsung von rund 4,75 Prozent p. a. weitergeben konnten."
Staatliche Hilfe aus dem Bankenpaket?
Rudolf Hundstorfer
Einigermaßen ratlos zeigt sich vorerst die Politik. Sozial-minister Rudolf Hundstorfer trat in einer Stellungnahme dafür ein, aus dem Bankenhilfspaket staatliche Garantien für Betriebspensionen zu vergeben.
Dies sei zu erwägen „wenn für diese ein Totalausfall droht". An sich, so der Minister, könne er sich „nicht vorstellen, dass wir diese Pensionen zahlen können", andererseits könne man aber die derzeit bereits 55.000 bis 60.000 Bezugsberechtigten „nicht im Regen stehen lassen":
Arbeiterkammer für faire Mindestverzinsung
Herbert Tumpel
Deutlicher wurde der Präsident der Arbeiterkammer: Präsident Herbert Tumpel: Es müsse sichergestellt werden, dass die Pensionskassen wieder ein stabiles Instrument der Altersvorsorge werden. Wichtig sei vor allem eine von der Börse unabhängige faire Mindestverzinsung: „Gelingt es nicht, hier Sicherheit zu schaffen, müssen Pensionskassen-berechtigte das Recht bekommen, ihr Geld in ein anderes Vorsorgesystem zu übertragen."
Damit nähert sich der AK Präsident einem Vorschlag der Versicherungswirtschaft an, der von der Politik bisher noch nicht aufgegriffen wurde.
Wechsel in Betriebliche Kollektivversicherung
Der Versicherungsverband VVO fordert die Möglichkeit des Wechsels von der Pensionskasse in die Betriebliche Kollektivversicherung und umgekehrt (VersicherungsJournal 3.11.2008)
Diese Kollektivversicherung ist ein Vorsorgemodell in Form einer Lebensversicherung mit garantierten Rentenleistungen und Höchststands-garantie, ähnlich der „klassischen Lebensversicherung. Die Veranlagung erfolgt nach dem Grundsatz der Risikostreuung, die durchschnittliche Aktienquote ist niedrig.
Dr. Norman-Audenhove
VVO-Generalsekretär Dr. Louis Norman-Audenhove: „Wir appellieren an den Gesetzgeber, die Betriebliche Kollektivversicherung endlich den Pensionskassen gleich zu stellen und den Kunden einen Wechsel von der volatilen Pensionskassenlösung auf die konservative, zukunfts-orientierte Lebensversicherung zu ermöglichen. Das wäre eine einfachere und raschere Lösung als eine grundlegende Veränderung des Modells der Pensionskassen."
560.000 haben Anspruch auf Firmenpension
Rund 560.000 Österreicherinnen und Österreicher haben Anspruch auf eine Firmenpension. Die durchschnittliche Zusatzpension beträgt 490 Euro pro Monat. Insgesamt veranlagen die 19 Pensionskassen ein Vermögen von 11,5 Milliarden Euro. Sie sind damit der größte private Pensionszahler Österreichs.
Es gibt 19 Pensionskassen in Österreich: sechs überbetriebliche (Allianz Pensionskasse AG, APK-Pensionskasse AG, Bonus Pensionskassen AG, ÖPAG Pensionskassen AG, VBV-Pensionskasse AG und Victoria-Volksbanken Pensionskassen AG) sowie 13 betriebliche Pensionskassen (BAV Pensionskassen AG, Bundespensionskasse AG, EVN Pensionskasse AG, Generali Pensionskasse AG, IBM Pensionskasse AG, Infineon Technologies Austria Pensionskasse AG, Porsche Pensionskasse AG, Shell Austria Pensionskasse AG, Siemens Pensionskasse AG, Sozialversicherungspensionskasse AG, Unilever Pensionskasse AG, Wirtschaftskammern Pensionskasse AG sowie Wüstenrot Pensionskasse AG.).
Quelle: VersicherungsJournal vom 26.01.2009