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VIG: Alles steht und fällt mit der Charttechnik
Zugegeben, nicht gerade der Spatz in der Hand, aber besser als die Taube auf dem Dach. Anders: Es hätte schlechter laufen können! Unsere letzte Analyse der Vienna Insurance Group (VIG) brachte uns zu dem Schluss, dass die Assekuranz für einen langfristigen Investor definitiv ein Kauf ist.
All jene, die diesem Rat folgten, hätten seit dem 23. Oktober ein Plus von etwa 27 Prozent erzielt - der ATX büßte fast zehn Prozent ein. Die Fairness gebietet uns aber zu erwähnen, dass wir Ängstlichen ein Zuwarten auf die dritten Quartalszahlen rieten - die Folge: Anleger hätten eine nicht enden wollende Seitwärtsbewegung und unterm Strich ein Nullsummenspiel mitgemacht.
Kommen wir aber zu den Jahreszahlen '08: Das vorläufige Ergebnis kann sich mit einem verrechneten Prämienwachstum von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sehen lassen. Wenig überraschend: Der CEE-Markt holte die Kohlen aus dem Feuer - der 50-Prozent Anteil am Prämienvolumen ist erreicht und das Prämienwachstum blieb mit über 35 Prozent der Retter des Ergebnisses vor Steuern, das CEO Günter Geyer mit 540 Millionen € vorläufig bestätigte. Nicht schlecht, aber der Blick auf das vierte Quartal fördert einen kleinen Schönheitsfleck zutage: Im Vergleich zum Vorjahresquartal wuchsen die Prämien nur um etwas über drei Prozent. Österreich schrumpfte im zweistelligen Prozentbereich - laut Geyer ausschließlich wegen des Rückgangs im Einmalerlag-Geschäft - und der Antrieb des CEE-Wachstums hat - wenig überraschend - ebenso nachgelassen.
Hurrikan der Kategorie fünf. Fix ist bekannt lich nix - außer, dass das CEEPrämienwachstum von über 30 Prozent jetzt der Vergangenheit angehört. Wie Geyer andeutete, sollte sich das CEE-Geschäft bei zehn Prozent plus einpendeln. Indes werde das Österreich-Geschäft wohl erneut zurückgehen. Somit werden sich Anleger 2009 auf ein deutlich geringeres Prämienwachstum einstellen müssen: Alles, was zweistellig ist, wäre unserer Ansicht nach - in Anbetracht des schwachen Österreich-Geschäfts - durchaus positiv und scheint sogar möglich. Allerdings nur dann, wenn der ausgewachsene Krisen- Hurrikan, der derzeit über die CEE-Region hinwegfegt, nicht sämtliche Dächer von den Häusern reißt - erst kürzlich flatterten wieder Hiobsbotschaften über den Bloomberg-Bildschirm: Laut IWF wird die Region inkl. GUS um 0,4 Prozent schrumpfen - es bleibt abzuwarten, ob dieser Ausblick nicht sogar zu optimistisch ist.
Ein weiteres Problem stellen die massiven Abwertungen der Ostwährungen seit Jahresbeginn dar, so verlor Polens Zloty rund sieben Prozent zur Gemeinschaftswährung. Positiv: „Die Währungsthematik sichern wir ab", erklärt Geyer. Demnach sei derzeit etwa der Zloty oder der rumänische Leu gehedgt.
Erste Bindung. Der Kauf der s Versicherung, das Kooperationsabkommen und der Verkauf von 95 Prozent der Ringturm-Fondsgesellschaft - die Bindung zur Erste Group ist eng. Das ist bekannt, ebenso wie die Möglichkeit, dass sich die VIG an der privaten Unterbringung eines Drittels des Partizipationskapitals der Erste beteiligt - damit könnte die Bank die vom Staat auferlegte Dividendensperre umgehen und das Staatskapital würde nur acht und nicht über neun Prozent kosten. Aber das alles ist noch nicht fix - und auf die Frage, ob sich die Assekuranz grundsätzlich bei der Erste einkaufen könnte, antwortete Geyer: „Beide Unternehmen sind überzeugt, dass es keine aktienrechtlichen Verschränkungen geben soll." Während uns der VIG-Chef derartige Pläne wohl nicht auf die Nase binden würde, zweifeln wir aber ohnehin an der Sinnhaftigkeit einer solchen Kombination (aufgrund der ohnehin bereits sehr engen Kooperation) - auch, wenn die Erste derzeit billig zu haben wäre.
Basis irrelevant. Während sich zwar bei der VIG 2009 einiges tun dürfte - wie weitere Details zum ARAG-Joint Venture -, wird gleichzeitig ein signifikanter Aufwind für die Aktie nur schwer zu generieren sein: Die Fundamentaldaten sind zwar gut, derzeit aber für die Performance quasi bedeutungslos. Charttechnisch sollten Anleger erst zugreifen, wenn die 25-€-Marke, an der die Aktie bisher schon vier Mal scheiterte, geknackt wird. Kurzfristig zugreifen kann auch, wer trotz einer Sturmwarnung aufs Meer segeln würde.
ASTRID SCHUCH
astrid.schuch(at)wirtschaftsblatt.at