Polizzen mit Garantie steh’n hoch im Kurs

Sicherheit hat derzeit Vor­rang. Klassische Polizzen erleben ein Revival, Fonds­polizzen werden verstärkt mit Garantien angeboten. Doch bei all den Garantien kennt sich bald garantiert keiner mehr aus.

Garantien verschlingen in guten Börsenzeiten zwar einen Gutteil der Performance, doch in Bären­märkten sind sie gefragt wie nie. Sei es nun der Garantiezins bei der klassischen Lebensversicherung (LV), eine Kapitalgarantie bei Fondspolizzen oder eine Höchst­standsgarantie. Doch das Wirrwarr ist groß. Ganz wichtig wäre laut Makler Werner Hotzy von top-ver­sichert. at daher eine klare Dekla­ration der Garantien und eine um­fangreiche Beratung, damit der Konsument das Restrisiko genau einschätzen kann. Grundsätzlich hält der Experte aber Garantien bei Fondspolizzen für eine gute Sache. Zu beachten ist aber, dass 100 Prozent Höchststandsgarantie nicht automatisch heißt, dass der Anleger am Laufzeitende sein gan­zes Geld zurückbekommt, und 100 Prozent Kapitalgarantie nicht heißt, dass bei vorzeitiger Kündi­gung keine Verluste entstehen.

Qual der Wahl. Derzeit gibt es die unterschiedlichsten Garantie­modelle am Markt.

Wobei Kapitalga­rantie und Höchst­standsgarantie auch in einem Produkt vereint sein kön­nen. So gibt es beim Produkt „Zürich Prime Invest" zum Laufzeitende eine 100-prozentige Ka­pitalgarantie auf das investierte Ka­pital (abzgl. Kosten). Zusätzlich kann auf Wunsch fünf oder zehn Jahre vor Vertragsablauf eine 100­prozentige Höchststandsgarantie aktiviert werden, um bisherige Erträge abzusichern.

Beim „Limited Edition Garant" der Wiener Städtischen hin­gegen gibt es nach der zwölfjährigen Laufzeit mindestens 160 Prozent des eingesetzten Kapi­tals zurück. Zusätzliche Ertragschancen erge­ben sich dadurch, dass ein Teil der Gelder in drei Indizes investiert wird. Der Ablebens­schutz ist zwar, wie bei den meisten Garantie­modellen, eher gering, reicht aber aus, um dem Produkt den Charakter einer LV zu verleihen.

KESt fällt daher keine an.

Beim „MAXX-Invest" der Generali wird an 13 Stichtagen im Jahr der Kurs­wert des Fonds ermittelt, ist dieser gestiegen, steigt der Ga­rantiewert mit, ist der Kurs ge­fallen, bleibt der Garantiewert trotzdem oben. Die Höchst­standsgarantie gilt aber auch hier nur zum Laufzeitende.

Neu am Markt. Clerical Medical wird in den nächsten Wochen mit drei neuen Garantiemodellen im Rahmen einer fondsgebunden LV ins Rennen gehen. Gewählt wer­den kann zwischen 70, 80 oder 90­prozentiger Höchststandsgarantie mit täglicher Gültigkeit. Die Ak­tienquoten sind relativ hoch und liegen je nach gewähltem Modell bei bis zu43,2 Prozent (90 Prozent Garantie) bzw. bei bis zu 86,4 (80 Prozent Garantie) bzw. bei bis zu 100 Prozent (70 Prozent Garantie). Die tatsächlichen Aktienquoten werden sich an der Volatilität an den Börsen orientieren. Je höher die Vola, desto geringer die Quote. Zwölfmal pro Jahr wird es die Möglichkeit geben, gratis zwischen den Fonds zu switchen. Die Vorteile einer Höchststandsgarantie gegenüber einer Kapi­talgarantie liegen für Clerical Medical Ge­neral Manager Bernd Hartweger klar auf der Hand, denn bei den meisten Garantie­ modellen am Markt seien die Anbieter derzeit groß­teils in Cash investiert, daher wür­den diese eher wenig Ertrags­potenzial für die Zukunft bieten.

MANFRED HAIDER

manfred.haider(at)wirtschaftsblatt.at

GARANTIEVARIANTEN

Bei der klassischen Lebensversi­cherung beträgt der jährliche Ga­rantiezins 2,25 Prozent. Er bezieht sich auf die Sparleistung und nicht auf die Gesamtprämie. Abgezogen werden Verwaltungs- und Abschluss­kosten, Risikoprämie etc.

■ Kapitalgarantie

Der Anleger bekommt am Ende der Laufzeit mindestens den Einzah­lungsbetrag zurück.

■ Höchststandsgarantie

Gilt entweder täglich, nur an be­stimmten Stichtagen oder nur zum Laufzeitende und wird in einem bestimmten Prozentsatz (meist von 70 bis 100 Prozent) vom bisher er­reichten Höchststand der Fonds­anteile einer fondsgebundenen Le­bensversicherung ausgedrückt.