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„Scheidung” Wüstenrot – Städtische
Die Wiener Städtische hat gestern beschlossen, ihre Beteiligung an der Wüstenrot Versicherung aufzugeben. Das Salzburger Unternehmen bekommt mit Dr. Andreas Grünbichler einen prominenten Finanzchef.
Eher beiläufig berichtete gestern Abend Dr. Günther Geyer, Generaldirektor der Wiener Städtische Versicherung AG Vienna Insurance Group von einer einschneidenden Veränderung auf dem österreichischen Versicherungsmarkt. Die Wiener Städtische gibt demnach ihren 31,6-Prozent-Anteil an der Wüstenrot Versicherungs-Aktiengesellschaft ab.
Der Verkauf erfolgt in zwei Tranchen zu rund 12 bzw. 19 Prozent. In die Kassen der Wiener Städtischen fließen vorerst einmal rund 70 Millionen Euro. Käufer ist die Wüstenrot-Holding, der die restlichen 68,4 Prozent der Versicherung gehören.
Käufersuche seit Mai des Vorjahres
Die Wiener Städtische hatte im Mai des Vorjahres die Investmentbank Merrill Lynch mit der Suche nach einem Käufer beauftragt. Im September hieß es dann, die Wüstenrot-Holding hätte der Städtischen für die Übernahme ihres Anteils 150 Millionen geboten, die in mehreren Jahresraten bezahlt werden sollten (VersicherungsJournal 4.9.2008).
Gestern verkündete die Wiener Städtische lakonisch: „Wie bereits angekündigt, haben Gespräche der Vienna Insurance Group mit der Wüstenrot Gruppe über eine Übernahme des Anteils der Vienna Insurance Group an der Wüstenrot Versicherungs-Aktiengesellschaft (31,6 Prozent) stattgefunden. Diese Gespräche haben nunmehr zu einem positiven Abschluss geführt." (Über Details der Pressekonferenz berichten wir in unserer morgigen Ausgabe).
Entscheidende personelle Verstärkung
Im Schatten dieser Transaktion hat sich Wüstenrot personell entscheidend verstärkt. Der prominente Manager Dr. Andreas Grünbichler ist neu im Vorstand und übernimmt die Finanzen der Versicherung und der Bausparkasse.
Grünbichler zählt zu den prominentesten Managern der Branche, er bringt umfassende nationale und internationale Erfahrung für seine neue Aufgabe mit und war unter anderem an Hochschulen wie der University of California in Los Angeles, der Universität von St. Gallen und der Universität Wien tätig.
Nationale und internationale Erfahrung
In Österreich war Grünbichler Vorstandsdirektor der Steiermärkischen Sparkasse und Bank AG, ehe er im Oktober 2001 in den Vorstand der neu gegründeten Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) berufen wurde. Im November 2004 ging er in die Privatwirtschaft zum Versicherungskonzern Zurich Financial Services, wo er zuletzt als CFO für das gesamte internationale Geschäft der Zürich tätig war.
Im Oktober 2008 wurde Prof. Grünbichler nach der Übernahme der Constantia Privatbank AG durch ein Konsortium aus fünf österreichischen Großbanken zum Sprecher des Vorstandes bestellt, um die Konsolidierung der Bank voranzutreiben. Nachdem eine Stabilisierung der Bank erreicht wurde, entschied sich Grünbichler, dessen Vertrag kurz zuvor von der Constantia verlängert worden war, für den Wechsel zu Wüstenrot.
Der neue Vorstand
Die Vorstände der Wüstenrot Versicherung und der Bausparkasse umfassen in Zukunft folgende Personen:
Wüstenrot Versicherungs-AG: Prof. Dr. Andreas Grünbichler, Mag. Gerald Hasler, Franz Meingast, MBA. - Bausparkasse Wüstenrot AG: Dr. Susanne Riess-Passer, (Vorstandsvorsitzende), Prof. Dr. Andreas Grünbichler, Mag. Helmut Köllensperger, Franz Meingast, MBA.
Bausparkasse schluckt Versicherung
Bekanntlich sollen die Wüstenrot Versicherung und die Bausparkasse Wüstenrot zusammengeführt und in einer einzigen Aktiengesellschaft vereinigt werden. Susanne Riess-Passer, Chefin der Bausparkasse, erklärte dazu Ende des Vorjahres: „Wir wollen unsere Potenziale besser nutzen und unser Kundengeschäft ertragreicher gestalten."
Wüstenrot beschäftigt in der Bausparkasse rund 1.000 und in der Versicherung rund 800 hauptberufliche Mitarbeiter. Die Versicherung hat 1,4 Millionen Kunden und ein Prämienvolumen von 560 Millionen Euro. Ende des Jahres 2008 verwaltete die Bausparkasse 1.332.089 Anspar- und 86.135 Finanzierungskonten. Der Wert der Bauspareinlagen betrug 4.285,1 Millionen Euro, die Ausleihungen lagen bei 3.283,3 Millionen Euro (VersicherungsJournal 20.1.2009).
Dr. Kurt Markaritzer
Quelle: versicherungsJournal vom 01.04.09