VIG: Eine Milliarde in der „Kriegskasse”

Die Wiener Städtische verzeichnete 2008 einen Gewinn vor Steuern von 540 Millionen Euro. Freuen können sich die Aktionäre, die eine Bonusdividende erhalten. Die Eigenmittelreserve erreicht die Milliardengrenze.

„Wir haben 2008 besser abgeschnitten als erwartet", konstatiert Dr. Günter Geyer, Generaldirektor der Wiener Städtische Versicherung AG Vienna Insurance Group (VIG). Als Beleg dafür führt er eine Steigerung des Gewinns um fast 24 Prozent und der Prämien um mehr als 14 Prozent an.

Der Erfolg geht maßgeblich auf die Ergebnisse in CEE zurück, wo der Konzern rund 50 Prozent der Gesamtprämien und bereits mehr als 60 Prozent der Prämien aus der Schaden- und Unfallversicherung erwirtschaftet.

Die wichtigsten Zahlen

Hier die Kerndaten aus dem Ergebnis für 2008:

Die Prämien (ohne sonstige Versicherungsbeteiligungen) stiegen um 14,3 Prozent auf insgesamt 7,90 Milliarden Euro.

Der Konzerngewinn (vor Steuern, konsolidiert) betrug im Jahr 2008 insgesamt 540,80 Millionen Euro.

Die Eigenmittelreserve (Günter Geyer: „Das ist unsere Kriegskasse, mit der wir eventuelle Zukäufe finanzieren könnten") beträgt mittlerweile rund eine Milliarde Euro.

Die Combined Ratio lag im Jahr 2008 bei 96,4 Prozent..

Für das Jahr 2008 wird heuer am 4. Mai eine Dividende von 1,10 Euro je Aktie ausgeschüttet, obwohl im Vorjahr um 23 Millionen Aktien neu ausgegeben wurden. Zusätzlich gibt es für die Aktionäre am 27. Oktober eine Bonusdividende von 0,90 Euro pro Aktie. Insgesamt werden an die Eigentümer rund 256 Millionen Euro ausbezahlt.

Schaden/Unfall an der Spitze

Ein Blick auf die einzelnen Sparten zeigt, dass die Haupteinnahmequelle der Bereich Schaden-/Unfallversicherung ist, wo Prämien von 4,28 Milliarden Euro verrechnet wurden. Dies entspricht einer Steigerung von 16,6 Prozent. In den CEE-Märkten waren es sogar 24,7 Prozent, die Region hat mit Prämien von 2,64 Milliarden Euro das Stammland Österreich bereits überflügelt.

In der Lebensversicherung erwirtschafteten die Konzerngesellschaften der VIG insgesamt verrechnete Prämien von 3,31 Milliarden Euro und wuchsen damit um 12,7 Prozent. Auch hier sind die CEE-Länder im Vorteil, das Plus liegt dort bei 51,6 Prozent, womit die Prämieneinnahmen auf 1,28 Milliarden Euro stiegen.

Die Krankenversicherung wurde bisher praktisch ausschließlich in Österreich angeboten. Die Prämienhöhe von 314,28 Millionen Euro bedeutet eine Steigerung von 2,5 Prozent. Heuer wird das Krankenversicherungsgeschäft erstmals auch auf die CEE-Region ausgeweitet werden.

Großteil des Gewinns aus Österreich

Der Löwenanteil des Konzerngewinns kommt mit 344,33 Millionen Euro aus Österreich. Die Länder im Osten und Südosten Europas holen allerdings auf. Spitzenreiter ist Tschechien, das 2008 bereits 197,45 Millionen Euro zum Gewinn der VIG vor Steuern beisteuerte.

Weil mehr als 60 Prozent der Prämien in Schaden/Unfall und fast 40 Prozent der Prämien in Leben in CEE erwirtschaftet werden, ist dieser Markt für die Wiener Städtische von größter Bedeutung. Geyer zeigte sich dabei zuversichtlich und äußerte Unmut über Analysten, welche die Lage in diesen Ländern als ungünstig einschätzen: „Wir sind überall gut aufgestellt und werden alles tun, um das technische Ergebnis zu verbessern. Konkrete Prognosen wollen wir nicht vorlegen, dazu ist die Lage auf den Finanzmärkten, die wir nicht beeinflussen können, zu unsicher."

100-Millionen-Einsparungsprogramm

Zu den vorgesehenen Maßnahmen gehört ein Einsparungsprogramm mit einem Volumen von 100 Millionen Euro (rund 10 Prozent der Gesamtkosten), das bis 2010 umgesetzt werden soll (VersicherungsJournal 4.3.2009). In dem Paket ist auch Abbau von Personal vorgesehen. Zugleich will die Wiener Städtische weiterhin Versicherungsberater aufnehmen, um den Vertrieb im eigenen Haus zu stärken. Geyer ließ allerdings durchblicken, dass sich der Andrang auf die Jobs in Grenzen hält.

Quelle: VersicherungsJournal vom 02.04.09